Historie

GESCHICHTE EINES FAMILIENUNTERNEHMENS

Die Entwicklung des kleinen Familienunternehmens zum Federhersteller ist einer Auftragsarbeit aus dem Jahr 1908 zu verdanken. Zu diesem Zeitpunkt beauftragte eine große Schlossfabrik den Maschinenbauer Johann Vitz und seine vier Söhne damit, eine Maschine zur Herstellung von Schlossfedern zu fertigen, um ihren Arbeitsprozess zu optimieren. Da die Nutzung der Maschine jedoch schließlich die Heimarbeitsplätze der Meistergattinnen gefährdet hätte, wurden die maschinell gefertigten Federn aus fadenscheinigen Gründen verworfen und in Folge der Einsatz der Maschinen abgelehnt.

Somit verfügte die Familie Vitz einerseits unverhofft über die Möglichkeit, selbst Federn zu produzieren, musste aber andererseits den Auftragsverlust verschmerzen. Daher ging das Familienunternehmen in die Offensive und vertrieb die Schlossfedern selbst an entsprechende Fabriken. Gleichzeitig bauten sie weitere Maschinen zur Herstellung anderer damals in der Schlossbranche eingesetzter Federn.

Im ersten Weltkrieg kam die Federnproduktion aufgrund des gesunkenen Bedarfs weitgehend zum Erliegen. Der Erfindungsreichtum der Familie Vitz jedoch nicht. Sie entwickelte einen mit Gas betriebenen Kohleanzünder, mit dem man die minderwertige Kohle, die in jener Zeit für den Hausgebrauch zur Verfügung stand, anzünden konnte.

Nach dem Krieg stieg der Bedarf an Federn wieder enorm. Über Schlossfedern hinaus gab es eine erhöhte Nachfrage nach Druck-, Zug- und Schenkelfedern. Im Rahmen der Expansion musste dann Ende der 1920er-Jahre die erste, nicht selbst gebaute, Maschine angeschafft werden. Auch der Erwerb eigener Räumlichkeiten wurde notwendig. Das stetige Wachstum des Unternehmens machte auch vor regionalen Grenzen nicht halt. Zahlreiche holländische und belgische Schlossfabriken ergänzten schon bald das Kundenportfolio des Velberter Federnherstellers.

Der anhaltende Erfolg ermutigte Ewald und Otto Vitz darin, ihr Herstellungsverfahren weiter zu optimieren. So erfanden sie eine verbesserte Art zur Herstellung von Schlossfedern, welche 1931 patentiert wurde. Fahrrad- und später die Automobilindustrie wurden Kunden des immer weiter expandierenden Unternehmens.

Der Erfolg währte bis zum zweiten Weltkrieg. Zunächst wurden noch die verschiedensten Zulieferteile, teils in Lohnarbeit, für regionale Betriebe hergestellt, aber zum Kriegsende wurde die Produktion aus Mangel an Material und Arbeitskräften ganz eingestellt. Bei einem Artilleriebeschuss wurde die Firma getroffen. Otto Vitz, der sich alleine in den Räumen aufhielt, wurde wie durch ein Wunder vor Schaden bewahrt.

Der Wiederaufbau war durch große Schwierigkeiten gekennzeichnet. Jedoch setzte das gemeinsame Ziel, Deutschland und seine Unternehmensstruktur wieder aufzubauen, auch im beschaulichen Velbert ungeahnte Kräfte frei. Flüchtlinge aus den Ostgebieten und Kriegsheimkehrer unterstützten den Wiederaufbau des Federherstellers an der Oststraße mit voller Kraft.

Der große Durchbruch wurde durch die Entscheidung von Emil und Friedhelm Vitz ausgelöst, am Stadtrand von Velbert, auf „der grünen Wiese“ an der Uhlandstraße eine neue Firma zu bauen.

Am neuen Standort war die Entwicklung so rasant, dass jeweils im Abstand von einigen Jahren die Hallen erweitert wurden. Gleichzeitig wurde auf die modernste Fertigungsart Wert gelegt. Immer neuere Techniken wurden eingeführt und die Produktpalette um immer anspruchsvollere Bauteile erweitert.

In direkter Folge der Generation des Gründers Johann Vitz sind Berthelm und Michael Vitz die vierte Generation. Michael Vitz ist seit Jahren im Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter tätig. Berthelm Vitz starb nach mehrjähriger erfolgreicher Tätigkeit 1988. Seine Familie wird heute durch den Geschäftsführer Harald J. Gänz vertreten.

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